Mariensäule von 1719 in Sternberg (Šternberk)David Zürn III. entstammte einer Bildhauerfamilie (1665–1724) und hatte seine Werkstatt in Olmütz. Er schuf mit seiner Mariensäule in Sternberg eine der über 130 Säulen im Habsburger Reich. Auch in allen anderen Kreisstädten der Heimatlandschaft sind Mariensäulen oder Marien auf aufwändigen Postamenten zu finden.
Ihr Urbild steht vor Santa Maria Maggiore in Rom und wurde unter Wiederverwendung einer Säule der heidnischen Maxentiusbasilika 1613 errichtet. Dort wie in Sternberg befindet sich eine Kirche, welche in sich eine Maria vom Schnee beherbergt. So entstand in Sternberg ein Platz Roms.
Die erste Mariensäule nördlich der Alpen wurde 1638 in München nach durchstandenem 30-jährigen Krieg aufgestellt. Sie wurde zum Vorbild aller Säulen im deutschsprachigen Raum und zum Zeichen der Gegenreformation. Waren Säulen schon immer Symbol für Kraft, so holt die Mariensäule den Himmel auf Erden. Steht die Mariensäule in München noch einer Reliquie gleich auf einem altarartigen Unterbau, so sind in Sternberg Unterbau und Säule zu einer Einheit verschmolzen.
Die Sternberger Säule ist eigentlich keine Säule mehr, sondern ist zu einem Obelisken mutiert. So zeigt die Architektur eine Lebendigkeit, die auch in den vier Heiligen auf dem Postament gegenwärtig wird. Sie sind nicht nur Zeugen des Glaubens, sondern auch Zeugen einer sich entfaltenden Kirche.
Lizenzangabe zum Bilde:
Miloš Hlávka Šternberk (in Moravia) – Church of the Annunciation and Marian column
als gemeinfrei (Ausschnitt bearbeitet durch Abpausen von Lorenz Loserth als gemeinfrei)